Die Sonnenfinsternis
20.03.2015
Heute
ist
für
viele
ein
besonderer
Tag.
Die
Natur
schenkt
uns
eines
ihrer
ewigen
Geheimnisse
–
eine
Sonnenfinsternis.
Die
Medien
sind
voll
davon
und
überschlagen
sich
wegen
der
„SoFi“.
Alle
sprechen,
reden
und
schreiben
von
der
„SoFi“.
Ist
das
nicht
toll?
Heute
lernen
tausende
junge
Menschen,
dass
es
so
eine
„SoFi“
gibt
und
vielleicht
auch,
wie
sie
entsteht.
Das
Wort
„Sonnenfinsternis“
kommt
dabei
nicht
vor
und
so
glauben
tausende
junge
Menschen,
dass
„SoFi“
eben
so
heißt,
wie
man
sagt.
Wir
sind
schon
soweit,
dass
wir
die
Sprache
unserer
Kinder
selbst
offiziell
verkürzen
und
wundern
uns
dann
bei
der
nächsten
Pisa-Studie,
dass
sie
so
reden
und
natürlich
auch
so
schreiben.
Ganz
nebenbei
werden
dabei
auch
die
Denkwege
verkürzt
–
das
Gehirn
schrumpft
–
und
alles
wegen
einer
Sonnenfinsternis
und
weil
man
dieses
lange
Wort
nur
schwerlich aussprechen möchte!
Ein
herausragendes
Ereignis
war
die
Sonnenfinsternis
vom
11.
August
1999.
Damals
sind
wir
schon
kurz
nach
Mitternacht
mit
dem
Auto
nach
Süden
gestartet,
um
das
seltene
Jahrhundertereignis
im
Kernschatten
der
Sonne
zu
erleben,
der
sich
von
Stuttgart
nach
München
bewegen
würde.
Genau
in
dieser
Schneise
liegt
Göppingen
und
dort
haben
wir
Freunde,
die
uns
eingeladen
hatten.
Wir
kamen
am
frühen
Morgen
dort
an,
haben
gemeinsam
ein
Frühstück
nach
Art
der
Schwaben
genommen
und
sind
dann
auf
einen
nahe
gelegenen
Hügel
gefahren,
um
von
dort
alles
gut
beobachten
zu
können.
Ich
kann
mich
noch
genau
erinnern,
wie
sich
der
Mond
langsam
vor
die
Sonne
schob
und
es
Stück
für
Stück
duster
wurde.
Als
dann
der
Mond
die
Sonne
vollständig
verdeckt
hatte,
wurde
es
in
der
Natur
plötzlich
eigenartig
leise
und
Vögel,
die
man
eben
noch
hören
konnte,
waren
plötzlich
stumm
(weil
sie
meinten,
dass
es
Nacht
wird).
Man
konnte
förmlich
spüren,
wie
der
Schatten
heran
raste
und
uns
in
eigenartiges
Dunkel
hüllte.
Es
schien
so,
als
hielte
alles
ringsum
für
lange
zwei
Minuten
den
Atem
an.
Dieses
Gefühl
habe
ich
von
dort
mitgenommen
und
auch
den
seltenen
Blick
auf
die
total
schwarze
Sonne
mit
dem
„Diamantenblitz“
an
der
Seite,
der
uns
trotz
einiger
Wolken
vergönnt
war.
Eine
weitere
und
vor
allem
totale
Sonnenfinsternis werde ich nicht erleben, denn die findet hier erst wieder im Jahr 2081 statt.
Einen
„Diamantenblitz“
wie
1999
wird
es
heute
nicht
geben,
denn
der
Kernschatten
rast
nur
über
den
Norden
Europas.
Dort
soll
aber
das
Wetter
so
mies
sein,
dass
die
dorthin
Gereisten
schlechte
Karten
haben
könnten.
Da
ist
es
klug,
zu
Hause
zu bleiben und das 75%-ige Ereignis mit meiner originalen Schutzbrille von 1999 ansehen.
Kurz
vor
Blankenburg
schmiegt
sich
eine
Wiese
an
die
Südhänge
der
Hügel.
Ein
guter
Platz,
um
die
Bundesstraße
zu
verlassen,
denn
die
Sonnenfinsternis
ist
gegen
10.00
Uhr
bereits
in
vollem
Gang.
Ein
Blick
zur
Sonne,
natürlich
durch
die
Spezialbrille,
zeigt,
wie
sich
der
Mond
bereits
zwischen
Erde
und
die
Sonne
geschoben
hat
und
einen
Teil
verdeckt.
Es
wird
noch
eine
reichliche
halbe
Stunde
dauern,
bis
gegen
10.45
Uhr
die
maximale
Verdeckung
der
glühenden
Sonnenkugel
erreicht
sein
wird.
Das
Wetter
ist,
vom
Dunst
über
dem
Harz
mal
abgesehen,
traumhaft
schön.
Kein
Wölkchen
weit
und
breit zu sehen und nur der kühle Wind erinnert in diesen Minuten an das noch junge Frühjahr.
Während
die
Prozedur
am
Himmel
abläuft,
ist
davon
hier
eigentlich
nichts
zu
spüren.
Die
Sonne
am
Himmel
leuchtet
grell
und
der
Verkehr
auf
der
nahen
Bundesstraße
rollt
unentwegt
weiter.
Da
stehen
wir
auf
dem
Feldweg,
über
den
die
kleine
Lily
hin
und
her
flitzt,
und
ein
Radfahrer
fährt
stur
an
uns
vorüber,
als
fände
da
gerade
kein
besonderes
Ereignis
statt.
Ich
versuche,
mit
allen
möglichen
Tricks
unser
Zentralgestirn
zu
überlisten,
halte
bunte
Folien
vor
die
Linse,
nur
um
ein
halbwegs
brauchbares
Amateurfoto
zustande
zu
bringen.
Die
Welt
tickt
unentwegt
weiter
und
niemanden
stört
es,
dass
da
so
ein
kleines
Männchen
zwischen
den
grünen
Wiesen
steht
und
in
den
blauen
Himmel
glotzt,
um
einen
Moment
von
der
Sonnenfinsternis zu erhaschen.
Gegen
11.00
Uhr
ist
zwar
noch
nicht
alles
vorüber,
aber
Überraschungen
sind
auch
nicht
mehr
zu
erwarten.
Zum
Abschluss
des
Vormittags,
und
um
dem
Rentner
in
mir
eine
Freude
zu
bereiten,
bleibt
der
Blechfreund
am
Ortseingang
neben
der
Bratwurstbude
mit
dem
Holzkohlegrill
stehen.
Was
gibt
es
Schöneres
auf
dieser
Welt,
als
teilweise
Sonnenfinsternis
mit
Bratwurst!
Ob
die
nach
Skandinavien
zur
Sonnenfinsternis
gereisten
das
Ereignis
auch
mit
so
einer
echten
Thüringer
Rostbratwurst
abschließen
können,
darf
bezweifelt
werden.
Dies
war
jetzt
meine
dritte
Sonnenfinsternis
nach
1999
und
einer,
die
ich
irgendwann
in
den
1960er
Jahren
mit
meinem
Vater
bestaunt
hatte.
Die
nächste
partielle
findet
erst
2026
statt
und
wenn
mir
dann
nichts
Besseres
einfällt,
werde
ich
meine
Schritte
wieder
auf
einen
Feldweg
lenken,
um
noch
einmal das Besondere eines solchen Tages zu genießen.
Ich bin der RockRentner im Harz
und berichte hier von meinen Entdeckungen, Wanderungen, Erlebnissen und Begegnungen im Harz.