Lebensgefühl Rockmusik HH aus EE
Ich bin der RockRentner im Harz
und berichte hier von meinen Wanderungen, zufälligen Begegnungen und Entdeckungen im Harz.
Krähenhütte, Fuchsklippe und Steinkuhle 09.06.2022 An der Südseite der Thekenberge kann man beim Wandern, aus Langenstein kommend, einige Felsen sehen, die aus den bewaldeten Hängen heraus ragen. Die markanteste Sandsteinformation kennt man als den „Gläsernen Mönch“. Von da kann man zur Fuchsklippe und dann weiter zum Krähenhüttenfels wandern. Heute aber wollen wir zur Krähenhütte, wie der Fels auch genannt wird, aufsteigen und von da weiter zur Fuchsklippe gehen. Wir möchten beide Sandsteinfelsen aufsuchen, sie erkunden und uns den jeweiligen Sonderstempel „Im Schatten der Hexen“ für unser Wanderheft einsammeln. Darin hat der Stempel „Gläserner Mönch“ schon seinen Platz gefunden. Danach wären alle Stempel im Heft und eine kleine Aufgabe abgehakt. Wir starten vom Parkplatz an der Gedenkstätte Zwieberge und laufen durch die Felder - links der Mais, rechts Gerste - auf die Thekenberge zu, wenden uns nach rechts und finden den Einstieg in den Hang. Der führt ziemlich steil in den feucht-warmen Wald hinein und schon bald rinnt der Schweiß. Nach nur wenigen Minuten ist der anstrengende Teil der Wanderung geschafft, hoffe ich jedenfalls. Wir stehen auf dem Kamm, an einer Kreuzung, und nehmen den Trampelpfad zum Krähenhüttenfelsen. Der führt etwas gemächlicher aufwärts um den Berg herum, steigt aber auf den letzten Metern doch noch straff aufwärts. Am Ende des Pfades steht eine Bank zu Füßen des Sandsteinfelsens. Geschafft und zwar im doppelten Sinne. Wir haben das erste Ziel, die Krähenhütte, erreicht. Als jugendlicher Heißsporn würde ich jetzt weiter den Hang hinauf klettern. Doch es gibt keinen Weg, keinen Pfad, keinen Hinweis - nichts - nur diesen steilen Berg, den trockenen Waldboden voller Nadeln und irgendwo oben eine felsige Plattform zum schauen. Also schenke ich mir das Risiko und freue mich viel lieber an der schönen Aussicht über die Felder und Berge einige Kilometer dahinter. In der Ferne reckt der Brocken den majestätischen Gipfel aus dem Dunst. Dafür hat es sich gelohnt, die alte Germanische Kultstätte aus prähistorischen Zeiten, die schon die ersten Siedler kannten und nutzten, zu besteigen. Nachdem auch dieser Stempel ins Heft gedrückt ist der Kasten ist übrigens so aufgestellt, dass nur Menschen mit einer Mindestgröße von 1.90 gut und bequem an den Stempel gelangen können - steigen wir auf dem gleichen Weg wieder abwärts. Auf dem Kammweg angekommen, folgen wir dessen Verlauf, dem nächsten Ziel entgegen. Über eine kleine Kuppe, an einer Schutzhütte mit Sitzgruppe vorbei, in den wuchernden Mischwald hinein führen uns die Schritte. Schon nach wenigen Minuten ist eine lichte Stelle erreicht. Ein weiterer roter Kasten, mit einem Stempel darin, blinzelt uns im Licht entgegen. Von einem Holzschild grüßt das „versunkene Heiligtum“. Wir haben die Fuchsklippe, ein Felsvorsprung am Berghang, entdeckt. An der Kante findet sich eine Bank für die Rast mit einem wundervollen Rundblick in die Landschaft zu unseren Füßen und weit weg. Wie bei den anderen Sandsteinfelsen, vermutet man auch hier einen Ort für „prähistorische Kulthandlungen“, was immer man darunter auch verstehen möge. Die kleine Wanderung hierher hat sich jedenfalls schon der herrlichen Aussicht wegen gelohnt und wer noch mehr davon haben möchte, sollte dem Kammweg bis zum „Gläsernen Mönch“ folgen. Dort waren wir schon, haben den herrlichen Blick ins Umland bestaunt und uns den Wind um die Nase wehen lassen. Beim abschließenden Blick über den Hang entdecken wir einen schmalen Weg unterhalb der Fuchsklippe. Den wollen wir finden und sehen, wohin er führen mag. Vorher noch den letzten „Hexenstempel“ ins Wanderheft gedrückt. Zurück an der Gabelung mit der Sitzgruppe. Hier führt ein Weg den Berg abwärts, aber ein weiterer in den Hang hinein. Der könnte es sein, hier wandern wir weiter. Schon bald laufen wir an umgestürzten oder gerodeten Bäumen entlang, die den Hang zu beiden Seiten säumen. Hinter einer Biegung gehen wir an riesigen Felsblöcken entlang, die den Hang zu stützen scheinen. Aus deren Spalten zwängen sich Pflanzen, Blumen und sogar Bäume wachsen im Felshang. Wir haben die Steinkuhlen gefunden. Irgendwo über uns müsste sich die Fuchsklippe befinden. Zu sehen ist der Felsvorsprung aber nicht. Wir wandern am Hang entlang auf einem Weg, der immer schmaler wird, wo das Gestrüpp dichter ist und das Gras höher wächst, ehe sich der schmale Pfad im Wald aufzulösen scheint. Nur ein schmaler Rest führt abwärts und ich ahne, dass wir unten auf den Feldweg zum „Gläsernen Mönch“ treffen werden. Wenige Minuten später stehen wir genau da, am Rande einer Wiese unterhalb des Felsens. Entlang der Thekenberge führt uns ein Weg zurück, wieder durch die Felder und zum Parkplatz. Am Feldrand wachsen üppige Disteln und andere Gewächse, die ich nicht einzuordnen vermag. Sie sehen sehr schön aus und bieten allen möglichen Insekten den idealen Lebensraum. Ich fühle mich an meine Kindheit im Dorf erinnert. Damals wuchs das Getreide noch viel höher, die Wiesenblumen blühten viel bunter und die Welt drehte sich gemächlicher. So täuschen manchmal Kindheitserinnerungen. Im Klub der 70er RockRentner entdeckt man plötzlich die Details und verweilt vor ihnen, damit das Leben nicht einfach so vorbei hetzt und einen mit- oder umreißt. Ich werde wohl bald wieder irgendwo auf solchen einsamen Wegen unterwegs sein. Dann scheinen sich die Zeiger wieder viel gemächlicher zu drehen, Gelassenheit stellt sich ein und auf einer Bergkuppe sitzend, fühle ich mich dann wie jener berühmte „Fool On The Hill“, der den Sonnenuntergang bewundert …