Lebensgefühl Rockmusik HH aus EE
Ich bin der RockRentner im Harz
und berichte hier von meinen Wanderungen, zufälligen Begegnungen und Entdeckungen im Harz.
Feuerrock und Seidenband – PRINZIP im Konzert Sie gehörten zum Rock-Urgestein der ehemaligen DDR, zumindest aber ihre Gründungsmitglieder Jürgen „Matko“ Matkowitz (git) und Reiner „Ede“ Miehatsch (dr), beide von der unvergessenen Uve Schikora Combo kommend, sowie Frank „Earny“ Czerny, der ehemalige Bassist der legendären Bürkholz-Formation. Zusammen waren sie ab 1973 die Berliner Gruppe PRINZIP, die mit ihrem geradlinigen und schnörkellosen Power-Rock a la Grand Funk Railroad eine gefragte Live-Band waren. In Zeiten kunstvoller Studioproduktionen und aufwendiger werdender Live-Konzerte setzte PRINZIP auf die schlichte Ur-Kraft des Rock und fand damit ein dankbares Publikum. Genau in jener Zeit gelangten sie auch durch ihre Rundfunkaufnahmen „Sieben Meter Seidenband“ und „Der große Star“ zu Anerkennung über die Grenzen von Berlin hinaus. Im Jahre 1976 verließ Miehatsch die Band und wurde durch Klaus Scharfschwerdt von VULCAN ersetzt. In dieser knackigen Dreierbesetzung hatte ich PRINZIP im Frühjahr 1977 zu einem meiner ersten Konzerte auf der Bühne in Elsterwerda, vor mehr als 45 Jahren also. An jenem Abend im Mai 1977 gab es die volle Ladung Rock, straight und kraftvoll, Gitarre, Bass und Drums um die Ohren, der klassische Dreier eben. Matko’s Gitarre ließ die Luft im Gesellschaftshaus erzittern, ruppige Riffs und knackige Soli waren die Markenzeichen des erfahrenen Musikers. Dem stand „Earny“ Czerny am Bass und als Sänger in keiner Weise nach. Seine Stimme war so etwas wie das Markenzeichen der frühen Prinzip-Songs und sein Baßspiel konnte auch schon mal ekstatische Züge annehmen, wenn er den Mikrofonständer an die vier Saiten der Bassgitarre krachen und wie wild Töne erzeugen ließ. Der alte Hase verstand was von Rockerposen. Der kleine Mann Hintergrund namens Klaus trommelte wie ein Uhrwerk aus Stahl, präzise und furztrocken. Das passte in’s Konzept wie die berühmte Faust auf das Auge. PRINZIP bot von Beginn an eine mitreißende Show voller Energie und Showeinladen sowie mit all den eigenen Songs, die man als Fan 1976/77 hören wollte: Das ist unsere Musik Sieben Meter Seidenband Der große Star Müh’ dich fort (1. Single) Feuerrock (1. Variante) Außerdem spielte die Band die ruppigen Rock-Klassiker „Born To Be Wild“ und „Magic Carpet Ride“ von Steppenwolf. Letztere Nummer hat Jürgen Matkowitz schon zum Ende der 60er bei RENFT aus den Saiten krachen lassen. Zusätzlich hörten wir Songs von Manfred Mann’s Earthband sowie Grand Funk Railroad . Das Konzert war ein Kracher, für die Fans ein Erlebnis und für uns als Veranstalter ein voller Erfolg. Laut und mitreißend, die pure Rock’n’Roll - Energie in den alten Mauern des Gesellschaftshauses Elsterwerda. Das muss sich wohl auch bis zu den PUHDYS herrumgesprochen haben, denn ein reichliches Jahr später trommelte Klaus Scharfschwerdt schon bei dieser Berliner Combo. Spätestens nach diesem Konzert stand für uns fest, diesem Konzert mit PRINZIP würden weitere und natürlich mit anderen Bands folgen. Vier Jahre später im November 1981 hatte ich PRINZIP noch einmal im Konzert mit Ralf „Bummi“ Bury als Sänger. Doch das wäre schon wieder eine weitere Erinnerung. Prinzip Amiga-Single, Autogrammkarte und Poster, alle drei signiert, aus jenen wilden Tagen. P.S.: Das Leben geht manchmal eigenartige Wege: Im März 2008 saß ich in gemütlicher Runde bei den Omegafreunden in Berlin, als der Deutschland-Manager von OMEGA den Raum betrat Tibor Nagy. Genau jener Mann, der 1977 die Fäden für PRINZIP (später Silly und Jessica) in seinen Händen hielt und alles koordinierte. Man sieht sich eben doch mindestens zwei Mal im Leben (oder öfter).