Ich bin der RockRentner im Harz
und berichte hier von meinen Entdeckungen, Wanderungen, Erlebnissen und Begegnungen im Harz.
Besuch im Blütenland
01.05.2020
Der
schmale
Pfad
über
sanfte
Berghänge
und
durch
schattige
Schluchten
windet
sich,
einer
Schlange
gleich,
in
die
Höhe.
Links
und
rechts
stehen
hoch
aufragende
Bäume
dicht
an
dicht.
Nur
selten
kann
ein
Sonnenstrahl
das
dichte
Nadeldach
durchdringen
und
den
Waldboden
erreichen.
Dort
wächst
dann
der
violette
Fingerhut
und
Brombeersträucher
wuchern
am
Weg.
Manchmal
lässt
der
Wald
den
Blick
auf
eine
Lichtung
mit
einer
saftigen
Wiese
zu,
um
hinter
der
nächsten
Biegung
weiter
in
den
Schatten
zu
führen.
Es
ist
frisch
und
noch
ein
wenig
feucht
vom
Morgennebel.
Eine
Gruppe
Waldbewohnern
ist
hier
seit
dem
ersten
Sonnenlicht
unterwegs,
um
das
Blütenland
auf
der
anderen
Seite
der
Bergkuppen
zu
erreichen,
von
dem
der
Rotmilan
einen
Beutel
mit
Kräutersamen
als
Geschenk
mitgebrachte
hatte
(
HIER
).
Sie
wollen
sie
sich
selbst
vom
Blühen
und
Duften
auf
der
anderen
Seite
der
Berge
verzaubern lassen und ihre Neugier stillen.
Schließlich
haben
sie
die
Kammhöhe
erreicht.
Ihnen
bietet
sich
ein
majestätischer
Blick
über
die
Hügel
bis
in
die
Weite
des
Landes.
So
hat
bisher
keiner
von
ihnen
ihre
Heimat,
den
Wald,
gesehen:
Oh,
was
für
ein
herrlicher
Anblick!“,
umschreibt
Tröpfchen
ihre
Gefühle
und
Glöckchen
ergänzt:
„Und
wie
weit
man
sehen
kann!
Einfach
herrlich.“
Die
beiden
Wichtelmädchen
staunen
mit
ihren
Freunden,
Max,
der
Dachs,
und
Schnuffel,
das
flinke
Kaninchen,
um
die
Wette,
während
Wuschel,
das
kleine
Eichhörnchen
auf
einen
Baum
am
Wegesrand
geklettert
ist,
um
noch
besser
sehen
zu
können:
„Ich
seh’
es,
ich
seh’
es!“
ruft
Wuschel
ganz
aufgeregt
und
zeigt
auf
ein
Tal,
das
gar
nicht
mehr
weit
entfernt
scheint.
Erst
jetzt
fällt
ihnen
auf,
dass
der
weite
Blick
nur
möglich
ist,
weil
viele
der
Bäume
hier
oben
abgestorben
und
deshalb
kahl
sind.
„Solche
Flecken
sehen
nicht
schön
aus“,
nuschelt
Schnuffel,
das
Kaninchen,
in
seinen
Borstenbart,
„da
findet
man
sicher
auch
nicht
viel,
was
man
futtern
kann.
Mir
tut
es
um
jeden
Baum
leid.“
Warum
das
so
ist,
können
sie
nicht
wissen,
nicht
einmal
ahnen.
Doch
jeder
fühlt,
dass
da
etwas
nicht
stimmen
kann
und
dass
etwas
getan
werden
müsste.
Die
kleine
Gruppe
schaut
sich
diese
Gegend
noch
etwas
an
und
geht
dann
auf
dem
Pfad
weiter,
der
sie
hinunter zum Tal führen wird.
Das
Blütenland
der
Bienen-
und
Insektenvölker
dehnt
sich
über
sanfte
Hänge
eines
Tales
aus.
Es
zieht
sich,
entlang
eines
kleinen
Flüsschens
mit
dicht
bewachsenen
Ufern,
bis
zu
einem
Teich.
Zwischen
den
Bergen
ist
die
Luft
glasklar
und
mit
einem
feinen
Gemisch
betörender
Düfte
angereichert.
Den
Gästen
von
der
anderen
Seite
der
Berge
erschließt
sich
diese
Welt
mit
jedem
weiteren
Schritt,
der
sie
hinab
in
das
Tal
führt.
Auf
der
einen
Seite
plätschert
Wasser
im
Flüsschen
talwärts,
auf
der
anderen
sprießt
die
Landschaft
verschwenderisch
mit
Büschen,
Gehölzen
und
Sträuchern.
Am
Ufer
des
Flüsschens
hat
das
Wasser
kleine
Buchten
mit
viel
Sand
ausgespült.
Nur
einen
Schritt,
schon
steht
man
am
Fluss.
Deshalb
kann
es
sich
Max,
der
Dachs,
nicht
länger
verkneifen,
einen
Schluck
vom
kühlenden
Nass
zu
nehmen
und
Schnuffel,
das
Kaninchen,
hockt
sich
ebenfalls
in
den
feuchten
Sand,
um
davon
zu
kosten:
„Eine
willkommene
Erfrischung“,
wendet
sich
Max
an
Schnuffel,
„und
wie
gut
das
Wasser
schmeckt.
Fast
bin
ich
geneigt,
ein
Bad
zu
nehmen.“
Doch
daraus
wird
nichts,
denn
die
anderen
sind
inzwischen
langsam
weiter
gegangen.
Nach
und
nach
weitet
sich
das
Tal
zu
einer
ausgedehnten
Mulde
mit
dem
Teich
im
Zentrum.
Vor
ihnen
liegt
die
bunte
Pracht
eines
natürlich
wachsenden
Kräuter-
und
Blütenmeeres
mit
einem
eigenartigen
Bau
auf
einer
kleinen
Anhöhe,
dem
Wabenpalast
der
Bienen- und Insektenvölker.
Eine
sichtbare
Grenze
oder
Markierung
gibt
es
hier
nicht.
Es
scheint,
als
stünde
man
plötzlich
in
einer
anderen
Welt.
„So
etwas
habe
ich
noch
nie
gesehen“,
staunen
Tröpfchen
und
Glöckchen
fast
synchron
und
laut,
„und
da
kommt
ja
auch
Manja,
unsere
liebe
Freundin.“
Begleitet
von
einem
Schwarm
Bienen
saust
Manja
auf
ihre
Freundinnen
zu:
„Juchuu,
wir
haben
Besuch!
Schön,
dass
ihr
da
seid.
Ich
möchte
euch
unser
wundervolles
kleines
Land
zeigen.“
Sie
dreht
eine
kleine
Runde
um
die
Freunde
und
setzt
sich
dann
auf
eine
der
gelben
Blüten
vom
Löwenzahn.
Auch
Schnuffel,
das
Kaninchen,
macht
im
Gras
eine
Pause
und
lässt
sich
von
der
Sonne
wärmen.
Max,
der
Dachs,
hingegen
sucht
sich
ein
schattiges
Plätzchen
unter
Sträuchern,
um
ein
wenig
zu
verschnaufen.
Manja
sitzt
auf
der
Löwenzahnblüte,
nippt
vom
Nektar
und
schlägt
dann
vor:
„Am
besten
ich
mache
einen
langsamen
Rundflug
und
ihr
folgt mir. Dazwischen immer wieder kleine Pausen, damit ihr die Blüten bestaunen und den Duft erleben könnt.“
Die
kleine
Gruppe
wird
von
Manja
durch
ein
dichtes
Heckentor
geführt.
Nur
wenige
Schritte
dahinter
stehen
alle
vor
einem
schier
unübersehbaren
Blütenmeer.
Grelle
Farben
wechseln
mit
dezent
matten
Tönungen,
die
im
Licht
der
Sonne
zu
flimmern
scheinen.
Das
Auge
muss
sich
erst
an
diesen
Wechsel
gewöhnen,
um
die
Mannigfaltigkeit
wahrnehmen
zu
können.
„Da
staunt
ihr,
stimmt’s?“,
fragt
Manja
in
die
Runde
und
ist
sichtlich
stolz
auf
das,
was
hier
wächst
und
gedeiht.
Sie
setzt
sich
wieder
auf
eine
dieser
schönen
Blüten:
„Seht
her,
dies
hier
ist
eine
Lakritzblume
oder
auch
Duftnessel.
Sie
wächst
mit
ihren
lila
Blütenkerzen
in
den
Prärien
Amerikas
und
jetzt
blüht
sie
auch
hier,
weil
sie
sogar
für
Bienen
wichtig
ist.“
Tröpfchen
und
Glöckchen
stehen
vor
den
Pflanzen
und
müssen
weit
nach
oben
schauen,
um
die
wunderschönen
langen
Blütenkerzen
sehen
zu
können.
„Klettert
auf
meinen
Rücken“,
bietet
Max,
der
Dachs,
an
„dann
könnt
ihr
mehr
sehen.“
Wenig
später
stehen
beide
auf
dessen
Rücken
und
spüren
nun
auch
den
zarten
Duft
der
Minze.
Daneben
wächst
eine
andere
Pflanze
mit
ebenfalls
blauen
Blüten.
„Dies
ist
eine
Blauraute“,
erklärt
die
Biene,
„und
wie
ihr
seht,
hat
sie
blaue
Blütenbüschel,
die
bei
unseren
Schmetterlingen
sehr
beliebt
sind.“
Der
Dachs
mit
den
beiden
Wichtelmädchen
auf
dem
Rücken
geht
nur
einige
Schritte
weiter,
damit
sie
auch
diese
Stauden
genau
betrachten
können.
Auf
diese
Weise
führt
die
kleine
Biene
ihre
Freunde
auf
verschlungenen
engen
Pfaden
durch
duftende
Blütenfelder.
Der
Dachs
mit
den
Wichtelmädchen
voran
und
Schnuffel,
das
Kaninchen,
hoppelt
stets
hinterher,
während
Wuschel,
das
Eichhörnchen,
von
einer
Stelle
zur
anderen
springt.
Alle,
außer
Maja,
fühlen
sich
wie
in
einem
Labyrinth,
in
dem
links
und
rechts
immer
wieder
ganz
neue
Abzweigungen
zu
prächtigen
Kräuterflächen
führen.
Oft
bleiben
sie
davor
stehen
und
lassen
sich
von
der
klugen
Biene
erklären,
was
für
Pflanzen
sie
gerade
bestaunen
und
wie
die
Blüten
oder
Blätter
genutzt
werden.
Die
Pflanzenvielfalt
ist
groß,
die
Farbenpracht
überwältigend
und
die
Formen
manchmal
auch
skurril
oder
komisch
anzusehen.
Aus
den
vielen
Blautönungen
stechen
ein
kräftiges
Rot
und
üppiges
Gelb
heraus
und
manchmal
werden
sie
von
zarten
Blütenvarianten
in
lila
oder
rostbraun
überrascht.
Sie
entdecken
einen
Käfer,
der
am
Stängel
empor
krabbelt,
und
dann
wieder
bestaunen
sie
kugelrunde
kleine
blaue
Beeren,
die
von
einem
Strauch
herabhängen.
Diese
kunterbunte
Blüten-
und
Pflanzenwelt
kommt
ihnen
wie
ein
kleines
Paradies
vor.
„Mich
überwältigt
diese
Vielfalt“,
spricht
Tröpfchen
schließlich
aus,
was
die
anderen
denken.
Für
den
Moment
ist
es
einfach
viel
zu
viel.
Damit
habe
ich
nicht
gerechnet.“
Die
kleine
Gruppe
aus
dem
Wald-
und
Bergland
zeigt
sich
beeindruckt
und
überwältigt
von
dem,
was
sie
sehen
und
wie
es
überall
duftet.
Auch
Manja,
die
kleine
Biene,
spürt
natürlich,
was
ihre
Freunde
gerade
empfinden
müssen:
„
Es
gibt
noch
eine
Überraschung
für
Euch“,
sagt
sie
am
Ende
der
Runde,
„ihr
seid
eingeladen, euch im Wabenpalast der Bienen- und Insektenvölker ein wenig zu erholen. Lasst uns dorthin gehen.“
Hinter
all
den
Sträuchern
und
Pflanzen
öffnet
sich
der
Blick
auf
eine
kleine
Anhöhe.
Dort
sehen
sie
ein
seltsam
anmutendes
Bauwerk
mit
einer
spitzen
Abdeckung,
den
Palast.
In
ihm
treffen
sich
die
Weisen
und
Alten,
um
miteinander
zu
reden
und
hier
erholen
sich
alle
fleißigen
Bewohner
des
Landes
von
der
anstrengenden
Arbeit.
Auch
die
Königin
der
Blütenvölker
verbringt
hier
viel
Zeit.
Der
Weg
zum
Palast
führt
über
sanfte
Stufen
an
gepflegten
Kräuteranlagen
vorbei.
Die
Wände
sind
Bienenwaben
ähnlich
und
die
Abdeckung
scheint
aus
besonderem
Blattwerk
zu
sein.
Manja
führt
ihre
Freunde
langsam
über
die
Stufen,
damit
sie
sich
an
dieser
besonderen
Umgebung
erfreuen
können.
„Bevor
wir
hineingehen“,
beginnt
Manja
mit
leuchtenden
Augen
zu
reden,
„möchte
ich
mich
bedanken,
dass
ihr
unser Bienen- und Insektenland besucht habt. Es hat mir wirklich Vergnügen bereitet, euch so viel Neues zu zeigen.“
Doch
statt
das
Innere
zu
betreten,
bleiben
sie
alle
noch
vor
der
Tür
stehen.
Der
Dachs
Max
setzt
sich
auf
sein
Hinterteil
und
lässt
die
beiden
Wichtelmädchen
von
seinem
Rücken
gleiten:
„Es
ist
schön
hier,
so
hell
und
farbenfroh.
Wenn
ich
nicht
hungrig
und
zudem
müde
wäre,
würde
ich
gleich
noch
einmal
alles
anschauen.“
Auch
Schnuffel,
das
Kaninchen,
hat
sich
gesetzt
und
seine
langen
Ohren
angelegt:
„Mir
geht’s
ebenso,
aber
noch
einmal
hindurch
laufen?
Nee,
ich
nicht!“,
meint
Schnuffel
und
lacht
die
anderen
dabei
an.
Erst
jetzt
wird
ihnen
bewusst,
dass
sie
schon
seit
dem
frühen
Morgen
unterwegs
sind
und
dabei
viel
erlebt
haben.
Vor
allem
der
Rundgang
durch
nur
einen
kleinen
Teil
dieser
Pflanzen
hat
ihre
Beine
müde
gemacht.
„Ich
werde
nachher
todmüde
umfallen“,
stöhnt
der
Dachs,
„und
sicher
ganz
wilde
Blütenträume
erleben.“
Darauf
Schnuffel,
das
Kaninchen:
„Umfallen
könnte
ich
sofort,
aber
vorher
möchte
ich
noch
eine
Mohrrübe
und
etwas
Salat
essen.“
Jetzt
müssen
sie
alle
lachen.
Fröhlich
bittet
deshalb
Manja
ihre
Gäste,
doch
endlich einzutreten, denn es wäre alles vorbreitet.
Die
Freunde
erleben
als
Gäste
der
Bienen
und
Insekten
einen
angenehmen
und,
trotz
der
Müdigkeit,
langen
Abend,
wie
das
eben
ist,
wenn
Freunde
gemütlich
Zeit
miteinander
verbringen.
Erst
als
das
Tal
bereits
in
das
Dunkel
der
Nacht
gehüllt
ist
und
die
Sterne
vom
Himmel
funkeln,
haben
die
Träume
von
ihnen
Besitz
ergriffen.
Sie
zeigen
ihnen,
wie
in
ihrer
heimatlichen
Umgebung
neue
Blumen
blühen
und
deren
Düfte
über
den
Wiesen
liegen
werden.
Sie
zeigen,
wie
wunderschön
die
Welt
ist,
wenn
alle
mit
deren
Reichtum
und
Zauber
sorgsam
umgehen
und
die
Vielfalt
als
einmaliges
Geschenk,
das
man
nur
im
Miteinander
genießen
kann,
behüten.
In
einem
anderen
Universum
singen
andere
Bewohner
davon ein schlichtes Lied - „What A Wonderful World (Oh Yes)“.
Forsetzung:
HIER